Im Jahr 2023 haben wir uns einen großen Traum erfüllt und unsere „KAIPUU too“, eine OE 32, als Nachfolge-Yacht für unsere Bianca 27 gekauft. Mit der KAIPUU too wollen wir in den nächsten Jahren im Sommerhalbjahr viele ausgedehnte Reisen auf der Ostsee unternehmen und auch, wie schon in den vergangenen 6 Jahren mit der Bianca 27, den Winter über im Wasser bleiben, das Schiff also ganzjährig nutzen.
Die KAIPUU too ist im Jahr 1987 gebaut worden und wir haben sie in einem sehr guten, altersgerechten Zustand vom Ersteigner erworben und angefangen, Sie nach unseren Vorstellungen noch auf- und umzurüsten. Alle Arbeiten stehen immer unter der Prämisse, wenn wir etwas machen, dann ordentlich, damit wir möglichst für die nächsten 10 – 15 Jahre Ruhe haben. Und dieser Grundsatz war dann auch die Basis für die Überholung des Unterwasserschiffes.
Als wir die KAIPUU too im Oktober 2024 – nach 25 Monaten in unserem Besitz – das erste Mal aus dem Wasser genommen haben hatte das Unterwasserschiff schon einiges an Bewuchs zu bieten, vor allem an der Kielsohle und im Bereich des Bugstrahlruders, der sich aber mit einem Hochdruckreiniger schnell entfernen ließ.
Nach inzwischen 37 Jahren waren natürlich viele unterschiedliche Schichten Primer und Antifouling auf dem Unterwasserschiff, die wir zunächst einmal vollständig entfernen wollten. Deshalb haben wir das Unterwasserschiff zunächst einmal sandstrahlen lassen.

nach 25 Monaten im Wasser leichter Bewuchs

Unterwasserschiff nach Reinigung mit dem Hochdruckreiniger

Unterwasserschiff nach dem Sandstrahlen
Warum der Sandstrahlbetrieb die letzte Epoxyschicht nicht mit entfernt hat, ist mir bis heute ein Rätsel, aber sie würden das angeblich „immer so machen“.
Da wir vor einigen Jahren beim Neuaufbau des Unterwasseranstrichs bei unser Bianca 27 im Nachhinein schlechte Erfahrungen mit dem Überstreichen „alter Anstriche“ gemacht hatten, haben wir uns letztendlich entschlossen die letzte Schicht jetzt noch runter zu schleifen. Das verzögerte unseren Zeitplan zwar um 2 Wochen, da ich die Schleifarbeiten nur nach Feierabend durchführen konnte, aber wir wollten hier nicht an der falschen Stelle sparen.
Durch das Sandstrahlen und vor allem auch das Abschleifen der letzten Epoxyschicht hatte das Unterwasserschiff jetzt viele Unebenheiten. Da für Coppercoat eine möglichst glatte Oberfläche wichtig ist, folgten jetzt erst einmal mehrere Spachtel- und Schleif-Zyklen.
Nach dem Spachteln und Schleifen folgten jetzt 4 Anstriche mit Epoxy-Primer – immer abwechselnd in grau und beige, damit wir jeden Anstrich wirklich deckend aufgebringen konnten.
Die Arbeiten am Unterwasserschiff der KAIPUU too haben wir dann parallel auch gleich an unserem Beiboot, der KAIPUU xxs, durchgeführt.
Nach dem Aushärten der letzten Primer-Schicht ging es jetzt wieder ans Schleifen, um für den Auftrag vom Coppercoat eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten. Dabei haben wir die 4. Primerschicht fast vollständig entfernt.

nach dem Schleifen der letzten alten Epoxy Schicht.

nach dem Spachteln ist immer vor dem Schleifen

auch die Kaipuu xxs wurde "aufgehübscht"

auch bei der Kaipuu xxs hell und dunkel im Wechsel

Epoxy-Grundierung Schicht 3

glattes Unterwasserschiff – ready for Coppercoat
Am 22. Februar war es dann endlich so weit, wir konnten das Unterwasserschiff mit Coppercoat beschichten. Hierbei sind wieder einige Faktoren unbedingt zu beachten:
- Coppercoat muss in mehreren Schichten „nass in nass“ aufgebracht werden, konkret waren es bei uns 7 Schichten. Wichtig ist hier die Gesamtmenge pro Fläche. Mit dickeren „Schichten“ braucht man zwar weniger Malvorgänge – aber die Schichtstärke wird i.d.Regel gleichmäßiger, wenn man dünn streicht. So jedenfalls der Rat des Bootsbaumeisters, der uns bei den Arbeiten zur Seite gestanden hat.
- Coppercoat wird in 3 Bestandteilen geliefert, die „frisch“ zusammengerührt werden müssen:
a.) Epoxy-Harz
b.) Härter
c.) Kupferpulver
Damit sich das Kupfer in der Mischung nicht am Grund absetzt, sollte es immer in kleinen Portionen angerührt und dann schnell verarbeitet werden.
Wir haben mit 2 Personen das Unterwasserschiff gemalt und eine 3. Person hat parallel dazu immer die benötigten neuen Portionen angerührt. - Mit dieser Arbeitsteilung und kleinen Pausen haben wir für die Beschichtung des Unterwasserschiffes insgesamt 13 Stunden benötigt – von morgens 09:00 Uhr bis um 22.00 Uhr. Da waren wir im wahrsten Sinne des Wortes FERTIG.
Nach einer Trocknungszeit von etwas über einer Woche haben wir dann das Unterwasserschiff noch einmal angeschliffen und damit das Coppercoat „aktiviert“. Damit die neue Beschichtung auch ihre bewuchshemmende Wirkung entfalten kann ist die Bildung von Kupferoxid erforderlich, und das kann nur entstehen, wenn das Kupfer in Verbindung mit Sauerstoff kommt. Daher muss die oberste Epoxy-Schicht durch das Anschleifen entfernt und das Kupfer freigelegt werden.
Für die Ausführung der Arbeiten haben wir beim Werftbetrieb Strüven in Kappeln in einer beheizten Halle gestanden, in der wir – unabhängig vom Wetter – unsere Arbeiten auch im Winter durchführen konnten.
Da die OE32 sicher auf ihrem langen Kiel steht konnten wir die 4 Stützen vom Lagerbock entfernen, nachdem wir sie zusätzlich seitlich zu den Hallenwänden abgestützt und einer Stelle noch zusätzlich am Deckenkran gesichert hatten. So konnten wir das gesamte Unterwasserschiff in einem Zug streichen. Lediglich die beiden Auflagestellen am Kiel mussten – nach Umsetzen des Schiffes – in einer 2. Phase geschliffen, gespachtelt und beschichtet werden.

die ersten Schichten Coppercoat sind drauf

mit 7 Schichten Coppercoat glänzt das ganze Unterwasserschiff

mit dem angeschliffenen Unterwasserschiff geht´s endlich Richtung Schlei
Fazit:
Wie eigentlich immer bei solchen Projekten war es deutlich mehr Arbeit als gedacht, hat auch mehr Geld gekostet und wesentlich länger gedauert.
Aber mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden: super finish und wir haben die Hoffnung, die nächsten 10-15 Jahren weitgehend Ruhe zu haben.
Wir müssen voraussichtlich alle 2 Jahre kurz aus dem Wasser, das Unterwasserschiff reinigen und das Coppercoat neu aktivieren, indem wir es mit 400er
oder 600er Schleifpapier leicht anschleifen.
Bei uns im Winterlager steht ein Motorboot, das vor 8 Jahren mit Coppercoat beschichtet worden ist – und das Unterwasserschiff sieht immer noch sehr gut aus und hält noch viele weitere Jahre.