4-Wochen Sommerurlaub bei herrlichem Segel-Wetter, viel Enstpannung und einige "Arbeits-Tage" im schwimmenden Büro, und zwischendurch Fußball-WM zur Abwechslung. Von Kiel-Schilksee über Marselisborg nach Anholt und über die dänische Südsee wieder zurück.
Im Sommer 2014 hatten wir zum ersten Mal 4 Wochen Urlaub - in einem Stück. Das führte dazu dass wir den Urlaub sehr entspannt begonnen haben. Statt wie bei vorherigen - "nur" 3-wöchigen Törns - sind wir nicht schon am Freitag abend ausgelaufen sondern haben am Samstag erst mal in Ruhe das Schiff beladen und sind abends noch mit Freunden in Schilksee essen gegangen.
Am Sonntag den 15. Juni gings dann aber nach einem ausgibiegen Frühstück um 12.00 Uhr endlich los. Blauer Himmel und Sonnenschein, aber nur schwacher Wind aus NE. Nachdem der Wind auf halbem Weg zur Schlei dann komplett einschlief und die "eiserne Genua" helfen musste entschieden wir uns doch noch Kurs auf Marstal zu nehmen.
Unter der Küste von Aerö - die Kaipuu lief ja von allein unter Autopilot - loggte ich mich das erste Mal mit meiner SIM-Karte von prepaid-global ins dänsiche LTE-Netz ein und rief meine E-Mails ab. Zwei Stunden und einige E-Mails später hatte ich einen neuen Auftrag "an Bord" gezogen, der aber in der nächsten Woche abgearbeitet werden musste. Als Internetunternehmer ist halt die freie Wahl des Arbeitsplatzes kein Traum mehr und ermöglich viele Freiheiten - und so ein schaukelndes Büro steigert erheblich die Kreativität....
Pünktlich um 18.00 Uhr - wir waren unmittelbar vor der Hafeneinfahrt von Marstal - frischte der Wind endlich auf. Da wir uns so gutes Segelwetter nicht entgehen lassen wollten ging es also unter Blister an Marstal vorbei Richtung Norden und nachts um 2.00 Uhr liefen wir in Nyborg ein.
Nach einer Online-Konferenz gegen Mittag mit einem Kunden aus Abu-Dhabi ging es dann am Nachmittag nach Kerteminde und von dort am nächsten Tag direkt zu unserem 1. Etappenziel Marselisborg (Århus) wo wir einen schönen Platz neben der Segelyacht meines Sohnes Rasmus fanden.
Rasmus studiert in Århus und wohnt dort ganzjährig auf seiner SY "Frijonds", einer Gowzee Snoopy 33. Von so einem Studentenleben habe ich früher auch immer geträumt - aber an meinem Studienort Braunschweig gab es leider zu wenig Wasser.
In Marstelisborg haben wir bei herrlichem Wetter 5 Tage zusammen mit meinem Sohn und seiner Freundin verbracht und ich konnte - aufgrund seiner guten Internetverbindung - wieder viel arbeiten. Nachdem wir das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien nur am Radio verfolgen konnten sahen wir das nicht besonders erfolgreiche Spiel gegen Ghana jetzt in einer Kneipe in Århus.
Von Århus gings es dann bei herrlichem Wind zuerst nach Ebeltoft und vor dort direkt zur Trauminsel im Kattegat - Anholt. Um diese Jahreszeit ist Anholt immer am schönsten da noch wenig los ist. Am nächsten Tag trafen Freunde von uns auf Anholt ein die auf dem Rückweg von Schweden waren und so haben wir auch hier wieder mehrere Hafen- und Arbeitstage eingelegt. In der Hafenkneipe von Anholt gab es dann das nächte WM-Spiel gegen die USA - immerhin 1:0 und damit die Voraussetzung fürs Viertelfinale.
Nach 4 entspannten Sonnentagen auf Anholt ging es dann bei leider wenig Wind vorbei am endlos langen Windpark gen Greenå. Dort legten wir den 1. wetterbedingten Hafentag des Urlaubs ein und segelten dann - wieder bei herrlichem Wetter - gen Süden nach Langør und dann über Ballen - wieder mit Fußballspiel in einer von deutschen besetzten Pizzeria - nach Bogense um uns noch einmal mit meinem Sohn zu treffen, der jetzt auch auf Törn war.
Von Bogense ging es dann nach Kerteminde - pünktlich zum Viertelfinalspiel - und dann weiter nach Dageløkke. In Dageløkke habe ich mich an den Anfang meiner Fahrtenseglerischen Laufbahn - Mitte der 70er Jahre - zurück erinnert. Hier scheint die Zeit wirklich stehengeblieben zu sein
Von hier ging´s dann über Skarø nach Ærøskøbing wo wir im Hinterzimmer einer Kneipe bei starkem Gewitter das Wahnsinns-Halbfinalspiel gegen Brasilien gesehen haben.
Eigentlich bin ich kein großer Fußballfan, aber in der speziellen Atmosphäre dänischer Hafenkneipen haben solche Spiele einen ganz besonderen Reiz.
Weiter ging nach 2 Hafentagen nach Marstal, unterwegs gut beschützt von den Wikingern. Von Marstal gings es dann noch einmal mit herrlichem Segelwind zurück nach Schilksee so dass wir pünktlich zum WM-Finale wieder zu Hause waren.
Mit insgesamt 451,2 sm war dieser 4-wöchige Törn zwar kürzer als unsere bisherigen Urlaube, aber sehr entspannt bei abolutem Traumwetter und durch mehrere abgeschlossene Aufträge auch sehr erfolgreich.